Programmabend „Was Rassismus mit uns macht“

Am 1. Juli 2025 veranstaltete das Teiba-Kulturzentrum in Kooperation mit Community Empowerment anlässlich des Tags gegen antimuslimischen Rassismus einen besonderen Abend. Trotz hoher Temperaturen beschäftigten sich über 50 Teilnehmende intensiv mit den gesundheitlichen Folgen von Rassismus und den diskriminierenden Strukturen im Gesundheitssystem.

Muslim*innen und Menschen, die als solche markiert werden, sind alltäglich und in allen Lebensbereichen Rassismus und Diskriminierung ausgesetzt. Diese Erfahrungen können die körperliche und psychische Gesundheit direkt und indirekt beeinträchtigen. Ziel der Veranstaltung war es, dieses wichtige Thema aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: von der Forschung und Religion bis hin zu Aktivismus.

Impulse aus der Forschung: Die gesundheitlichen Folgen von Rassismus

Tanja Gangarova vom Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM e.V.) eröffnete den Abend mit einem Impulsvortrag. Sie präsentierte die Ergebnisse der Studie „Rassismus und seine Symptome“ (2023), die verdeutlichen, wie tiefgreifend antimuslimischer Rassismus die Gesundheit schädigt. Diskriminierende Erfahrungen erhöhen das Stressniveau und können chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Beschwerden und Schlafstörungen verursachen.

Besonders problematisch ist, dass das Gesundheitssystem selbst rassistische Strukturen aufweist. Diskriminierende Zuschreibungen von Fachkräften können zu schlechteren Behandlungsverläufen führen – von der Terminvergabe bis hin zu voreingenommenen Therapieentscheidungen. Gangarovas Botschaft war klar: Strukturelle Veränderungen im Gesundheitssystem sind ebenso notwendig wie Empowerment-Strategien für Betroffene.

Kleingruppenarbeit: Diskriminierung einordnen und benennen

Im Anschluss an den Vortrag erprobten die Teilnehmenden in Kleingruppen, verschiedene Diskriminierunsbeispiele einzuordnen und konnten eigene Erfahrungen besprechen. In diesen Workshops, die vom Team von Community Empowerment angeleitet wurden, wurde deutlich, wie wichtig es ist, über Rassismuserfahrungen sprechen zu können und Anerkennung einzufordern. 

Perspektiven zusammenbringen: Gesprächsrunde

Zum Abschluss des Abends fand eine moderierte Paneldiskussion mit Tanja Gangarova, Imam Ferid Heider (Vorsitzender des Teiba-Kulturzentrums) und Melike Yildiz (Kunsttherapeutin und Aktivistin) statt.

  • Ferid Heider betonte die Rolle der islamischen Seelsorge als Ressource für die psychische Gesundheit und wie Glaube und Gemeinschaft Resilienz stärken können.
  • Melike Yildiz gab Einblicke in ihre kunstbasierte Arbeit. Kreative Ausdrucksformen wie Malen und Schreiben bieten geschützte Räume zur Verarbeitung von Rassismuserfahrungen, besonders für Menschen mit sprachlichen Barrieren.

Die anschließende offene Diskussionsrunde ermöglichte es den Teilnehmenden, ihre eigenen Erfahrungen zu teilen und Fragen zu stellen. Die Veranstaltung machte deutlich, dass antimuslimischer Rassismus reale, gravierende gesundheitliche Auswirkungen hat, die in der Gesundheitsversorgung unzureichend reflektiert werden. Gleichzeitig wurde sichtbar, wie wichtig empowernde Räume sind, um Erfahrungen zu teilen und sich gegenseitig zu stärken.

Wir danken allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement und den Teilnehmenden für ihr Kommen.

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