Laut Weltgesundheitsorganisation bildet Bewegungsmangel den viertgrößten Risikofaktor derweltweiten Sterberate. Ebenfalls gilt körperliche Inaktivität als Risikofaktor für verschiedeneErkrankungen, wie z. B. Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Unabhängig davon ist eineregelmäßige körperliche Bewegung im Kindes- und Jugendalter wichtig für die gesunde körperliche,psychosoziale und geistige Entwicklung. Diesen Notstand entgegenzuwirken hat Spandau dasbezirkspolitische Ziel „Gesund aufwachsen in Spandau“ und setzt Bewegungsförderung als einwesentliches Element in der Strategie für ein chancengerechtes und gesundes Aufwachsen von Kindernund Jugendlichen ein. Die gesundheitliche Entwicklung vieler Kinder und Jugendlicher in Spandau giltals gefährdet, da überdurchschnittlich viele Kinder in sozial belasteten Lebenslagen aufwachsen.
Der Zusammenhang von sozialer Herkunft und gesundheitlicher Entwicklung ist in nationalen undinternationalen Studien gut belegt. Im Rahmen unterschiedlicher Förderkulissen wird in Spandau daherbereits eine Vielzahl von Bewegungsförderungsprojekten und -programmen im Bereich der Verhaltens-sowie Verhältnisprävention durchgeführt. Um Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz vonBewegungsförderungsprojekten und -programmen zu gewährleisten, werden alle Bewegungsaktivitätenin eine Spandauer Gesamtstrategie eingebettet.Zusammen mit der Organisationseinheit Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination (OE QPK) desBezirkes Spandau und allen relevanten Akteuren des Bezirkes ist ein Netzwerk aufgebaut, mit dem Zielgesundes Aufwachsen aller Kinder und Jugendlichen in Spandau mittel- und langfristig zu fördern.Dabei sind Akteure im jeweiligen Sozialraum, mit Familien-, Jugend- und Stadtteilzentren sowie demdazugehörigen öffentlichen Raum wichtiger Multiplikator, um vulnerable Zielgruppen niederschwellig inihrem Lebensraum zu erreichen.Dabei machen Muslime eine wichtige Zielgruppe aus, denn über 4 Millionen Muslime leben inDeutschland, die meisten von ihnen leben hier bereits in der zweiten oder dritten Generation.
Etwa 1.7Millionen sind unter 25 Jahren, von denen der größte Teil in Deutschland geboren ist. Sie machen alsdeutsche Muslime somit einen großen und sichtbaren Teil der Minderheiten in der deutschenGesellschaft aus. Das zeigt sich in Jugendeinrichtungen und Schulen, etwa wenn in einzelnenGroßstadtquartieren Klassen zu über 90% aus muslimischen Jugendlichen bestehen. Die meistenjungen Muslime teilen die vielfältigen Interessen und Vorlieben ihrer nicht-muslimischen MitbürgerInnenund sind aktiv in ihrem Sozialraum.Ein Einblick in Moscheegemeinden in Spandau und ihre Angebote bzw. Bedarfe im Bereich derBewegungsaktivitäten fehlt bisher im Bezirk. Im Rahmen dieses Projekts soll recherchiert werden,inwieweit und welcher Ausprägung Bewegungsaktivitäten/ -programme in muslimischen Gemeindenverankert sind und in welcher Form diese gefördert werden können. In diesem Bereich bestehtHandlungsbedarf, das große Potential muslimischer Gemeinden als Multiplikatoren zur Erreichung desbezirkspolitischen Ziels „Gesund aufwachsen in Spandau“, soll gefördert und zentral koordiniert werden.Eine Informationsstelle zu Bewegungsförderungsprojekten und -programmen im Umfeld dermuslimischen Gemeinden in Spandau verschafft eine Übersicht zu den Angeboten und wirdVernetzungsmöglichkeiten über das Projekt „Spandau – Mitte bewegt sich“ anvisieren/ intendieren. DieKoordinationsstelle entwickelt Qualifizierungsangebote (Gesundheitsbeauftragte) für die muslimischeZielgruppe, unterstützt und berät sie.